Rheinischer Sauerbraten
Ein Braten, der heutzutage zumeist aus Rindfleisch, früher jedoch klassisch aus Pferdefleisch zubereitet wurde. Das Stück Fleisch wird mehrere Tage in einer Beize aus Essig, Wasser, Suppengrün und Gewürzen mariniert. Es wird dadurch schön mürbe und ergibt später einen zarten und saftigen Braten. Die Soße wird fast immer mit Rosinen und Süßmitteln zubereitet und dadurch süßsauer. Die verwendeten Süßmittel sind normalerweise Zuckerrübensirup, Rübenkraut und/oder Printen, Lebkuchen oder einfach nur Zucker. Printen, Lebkuchen, Soßenkuchen und sogar Pumpernickel dienen auch zur Bindung der Soße. Klassische Beilagen zum Rheinischen Sauerbraten sind vielerorts Kartoffelklöße und Apfelmus, aber auch Salzkartoffeln, Nudeln, Spätzle und Apfelrotkohl.
Dippekuchen
„Kuchen“ führt leicht in die Irre, denn es handelt sich hier um einen deftigen Kartoffelauflauf,der klassisch mit geräuchertem Bauchspeck, Zwiebeln, Eiern und in Milch eingeweichten Brötchen hergestellt wird. Die rohen Kartoffeln werden dazu gerieben und mit den zerkleinerten Zutaten herzhaft gewürzt und gemischt. In einem gusseisernen Bräter kommt die Masse anschließend in den heißen Ofen, wo sie nach knapp zwei Stunden ihre leckere braune Kruste erhält. Zu dem Herbst/Wintergericht gehört am Rhein Apfelmus, aber jede Küche hat sowieso ihr ganz eigenes Dippekoche-Rezept!
Reibekuchen
Was dem Schweizer seine Röstis, sind dem Rheinländer die Reibekuchen. Kartoffeln spielen in der ländlichen Küche schon seit den Tagen Friedrich des Großen eine gewichtige Rolle. Auch am Rhein weiß man um die Vorzüge der gesunden Knolle. Besonders lecker sind die Reibekuchen, die aus geriebenen rohen Kartoffeln hergestellt werden. Mit Eiern, Zwiebeln, Gewürzen und etwas Mehl verarbeitet, werden sie kross und goldbraun als rundes Plätzchen in viel Fett in der Pfanne heraus gebacken und mit Apfelkompott serviert. Ganz nach dem Motto: „Einer geht noch rein!“.
Dippehas
Als „Dippe“ wird in bester Mundart-Manier ein Topf bezeichnet. In einem solchen großen „Dippe“ treffen Hasen- bzw. Kaninchenteile, Schweinefleischstücke, Möhren, Zwiebeln und geräucherter Bauchspeck, auch Dörrfleisch genannt, aufeinander. Immer schön in Lagen geschichtet und mit Lorbeer, Pfeffer, Muskat und Salz gewürzt, kommen zum guten Schluss Wein und Brühe über die Zutaten. So fühlt sich der Hase im Topf rundum wohl und gart bei fest verschlossenem Deckel im heißen Ofen.
Berliner Pfannkuchen
Der Rheinländer feiert gerne feucht und fröhlich. Daher darf auch etwas fettige Kost an den höchsten Feiertagen wie etwa dem Karneval bzw. Fastnacht nicht fehlen. Schmalzgebackenes gehört traditionell dazu. Die Hefeballen, die mit Marmelade gefüllt in schwimmendem Fett heraus gebacken werden, heißen „Kräppel“ oder eben Berliner und haben nichts mit Pfannkuchen zu tun.
Miesmuscheln „rheinische Art“
Obwohl so fern von der See, gehören die Muscheln traditionell in den rheinischen Kochtopf. In früheren Zeiten wurde mit Wein und Holz reger Handel mit den Niederlanden getrieben. Der schweren Fracht enthoben, nahmen dann die Schiffe auf ihrer Rückfahrt Waren von der Küste mit. So gelangten der Matjes und die Miesmuschel hierhin. Für Muscheln nach „rheinischer Art“ werden diese, nachdem sie gut gesäubert wurden, in einem Sud aus Wurzelwerk und Wein gegart.
Himmel und Erde – „Himmel un Äd“
Zwei Elemente, die sich im Rheinland aufs Beste verbinden lassen. Dieses bodenständige Gericht bedient sich dem himmlischen Apfel und der erdigen Kartoffel. Beide zu groben Pürees separat verarbeitet, treffen sich später auf dem Teller wieder. Als Krönung kommen gebratene Blutwurstscheiben hinzu, die sich mit einer braungerösteten Mischung aus ausgelassenem Speck und Zwiebeln gut aufgehoben fühlen dürfen. Ein klassisches Rheinland-Gericht!
Weckmann
Wenn die Tage kürzer werden und der November naht, dann beginnt die Zeit der Weckmänner. Aus Hefeteig geformte Kerle werden mit Rosinenaugen und -knöpfen verziert. Sie erhalten zum guten Schluss noch eine kleine weiße Tonpfeife in den Arm. So bevölkern sie die Bäckereien und erscheinen besonders zahlreich zu St. Martin, der im Rheinland mit Laternenumzügen rund um den 11. November gefeiert wird. Nicht auszudenken: ein Laternenkind ohne Weckmann!
Spundekäs
Spundekäs ist eine Frischkäsezubereitung, die ursprünglich aus dem nördlichen
Rheinhessen stammt. Die traditionelle, langgestreckt-konische Form erinnert an den Spund im oberen Bereich eines Holzfasses, von dem die Bezeichnung
des Käses abgeleitet ist. Spundekäs wird in der Regel als Imbiss mit Salz- bzw. Laugenbrezeln (als Dip) oder kräftigem Brot (als Brotaufstrich) verzehrt. Spundekäs passt ausgezeichnet zu Weißwein und wird daher in Rheinhessen und dem Rheingau in praktisch allen Weinhäusern und Straußwirtschaften serviert.